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Samstag, 11. April 2015

Gastfamilie

Die Überschrift verrät es schon: Ich habe meine Gastfamilie bekommen!
Alle Austauschschüler sagen immer: "Es passiert, wenn du es am Wenigsten erwartest." Im Grunde trifft dies auch auf mich zu. Ich muss zugeben, ich bin einer dieser Leute, die immer im Internet beobachtet haben, ob das eigene Profil noch vorhanden ist, denn wenn es verschwindet, heißt das, man hat eine Gastfamilie. Ich gehöre ebenfalls zu diesen Leuten, die von der Nachricht wussten, bevor die Organisation Bescheid gegeben hat. Es war irgendwann gegen Mitternacht und ich habe mit einigen Freundinnen Scream 2 geschaut und dachte mir, ich könnte ihnen vielleicht mal zeigen, was ich in meinem Host Family Letter geschrieben habe. Tja, Pustekuchen, denn mein Profil war verschwunden und ich habe meine Freundinnen ziemlich erschreckt, als ich vor Freude geschrien habe.
Am Samstag, den 04. April, war es dann soweit: Ein dicker Umschlag von Ayusa kam mit der Post und lieferte mir die Informationen, auf die ich schon sehnlichst gewartet hatte.

Ich werde nach Kentucky kommen, genauer gesagt in den Norden an die Grenze zu Ohio.
Ich komme in einen sehr kleinen Ort, der in etwa 2.000 Einwohner hat, wohne allerdings noch ein Stückchen außerhalb 'in the middle of nowhere'.

Meine Gastfamilie besteht aus einem Host Dad, einer Host Mom und zwei kleinen Gastgeschwistern, die zwei Jahre und neun Monate alt sind, somit werde ich mit Sicherheit einige Male als Babysitter herhalten müssen. Sie haben außerdem einen Hund, der glücklicherweise nicht wirklich groß ist, da ich panische Angst vor Hunden habe. Die Großeltern leben auch gleich nebenan, was in meiner Gegend mit etwa fünfzig bis hundert Metern wirklich nahe ist.

Bisher habe ich meiner Familie eine E-Mail geschrieben und als schließlich keine Antwort kam, dort angerufen, wo mich allerdings nur der Anrufbeantworter begrüßt hat ("Hello, please leave a message after the tone"). Meine Host Mom hat den Anruf aber bemerkt, es allerdings nicht rechtzeitig zum Telefon geschafft und mir daraufhin eine E-Mail geschrieben. Schließlich habe ich es am nächsten Tag erneut versucht und dann eine Weile mit meiner Host Mom telefoniert, was teilweise wegen der schlechten Verbindung nicht allzu leicht zu verstehen war, aber sie hatte eine Menge Verständnis und somit war es nicht im Ansatz awkward.

Seltsamerweise fühle ich mich schon total verbunden mit meiner Host Family und habe auch schon festgestellt, dass alle sehr offen sind, was vielleicht am Anfang befremdlich wirkt, aber dennoch etwas sehr familiäres vermittelt. Nach zwei E-Mails und einem Telefongespräch fühle ich mich schon derart heimisch in Kentucky, dass es mir fast Angst macht.

Ich freue mich schon wahnsinnig darauf, meine Gastfamilie richtig kennenzulernen und schließlich Ende Juli in den Flieger nach New York zu steigen, aber bis dahin muss ich mich wohl noch dreieinhalb Monate gedulden, wobei diese wahrscheinlich schneller vergehen werden, als mir lieb ist.

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